Castanea sativa

Imposanter Waldriese, Inspirationsquelle für Köche und Konditorinnen, Nahrungsquelle für viele und Lieferant von hochwertigem Holz.

Information über Castanea sativa

Nee! Keine Familie

Entgegen der landläufigen Meinung ist Castanea sativa nicht mit der bekannten Aesculus hippocastanum (Rosskastanie) verwandt. Obwohl die Früchte recht ähnlich sind, unterscheidet sich die Essbarkeit der beiden Kastanien enorm. Die weiße Rosskastanie wird an Pferde verfüttert, um beispielsweise trächtige Stuten mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen oder Hustenbeschwerden zu behandeln.

Kulinarischer Alleskönner

Für Menschen hingegen eignen sich die Früchte der Esskastanie wesentlich besser als die der Rosskastanie.
Die Edelkastanie steckt nämlich voller Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) und strotzt vor Vitamin C, B1 und B2. Bienen verwandeln Kastanienblüten in einen dunklen, flüssigen und äußerst schmackhaften Honig, der in allen Küchen der Welt geliebt wird. Die kulinarischen Möglichkeiten, die diese Frucht bietet, sind nahezu unbegrenzt. Man kann sie zu Mehl mahlen und in allen erdenklichen Teigzubereitungen verwenden, man kann sie in Zucker zu köstlich gehaltvollen und süßen Konfekten glasieren, aber sie lässt sich auch gut für die Verwendung in süßen und herzhaften Zubereitungen pürieren.

Bekannt ist die Esskastanie vor allem für die gerösteten Kastanien, die es zum Jahresende auf vielen Weihnachtsmärkten zu kaufen gibt. Aber blanchieren Sie doch einmal einige frische Kastanien und etwas Rosenkohl und braten Sie diese dann in geklärter Butter mit zum Beispiel etwas chinesischem Fünf-Gewürze-Pulver (Fivespice), Salz und einer Prise Chiliflocken leicht an. Servieren Sie das Ganze als Beilage zu Wild und Sie speisen wie ein mittelalterlicher Kaiser.
Wir sprechen hier ausdrücklich von „frische Kastanien“, da die im Handel erhältlichen, eingelegten Varianten eher zu geschmacklosen, stärkehaltigen und mehligen Krümeln mutieren, sobald Sie diese aus der Verpackung holen. Also, lieber nicht!

Ein echter Waldriese

Edelkastanien können zu wahren Waldgiganten heranwachsen. Das vielleicht berühmteste Beispiel der Welt ist der Castagno dei Cento Cavalli (Baum der hundert Pferde) auf Sizilien. Diese Kastanie ähnelt einer Gruppe zusammengewachsener Bäume und hat einen Gesamtumfang von etwa 70 Metern. Es wird geschätzt, dass die gemeinsame Wurzel, aus der dieser riesige Baum sprießt, mindestens 2000 Jahre alt ist. Seinen Namen verdankt er einer schönen Geschichte: Als Goivanna, die Königin von Aragon, im Jahr 1308 auf ihrem Weg zum Ätna von einem starken Regenschauer überrascht wurde, konnte mit ihrem gesamten Gefolge von hundert Reitern unter dem Baum Schutz suchen.

Holzlieferant

Die Castanea sativa hat neben den bereits erwähnten Verwendungen in der Küche noch diverse weitere Vorteile für Mensch und Tier. Sie liefert zum Beispiel feinfaseriges Holz, das sehr feuchtigkeitsbeständig und gut für Brücken- oder Fassbau geeignet ist. Und außerdem lieben auch Tiere die Frucht der Esskastanie.

Für alle, die ein leckeres und besonderes Essen lieben, ist die Castanea sativa eine sehr wertvolle Bereicherung für den Garten. Sie wächst mit der Zeit zu wunderschönen und imposanten Waldriesen heran und unterstützt die heimische Fauna. Außerdem ist sie schön dicht beblättert und sowohl im Sommer als auch im Winter eine wahre Augenweide.